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Tymofiy Havryliv

Die Weltgemeinschaft darf sich nicht weiter von Putin erpressen lassen

Merkel und Hollande sind aus Moskau mit leeren Händen zurückgekommen, anderes war nicht zu erwarten. Der Grund ist nicht der Mangel am diplomatischen Geschick der beiden, sondern die tauben Ohren, auf die sie in Kreml gestoßen sind. Nun wird die Ukraine gedrängt, erneute Zugeständnisse an den Aggressor zu machen. Dabei scheint es die Taktik Putins zu sein, den Krieg gegen die Ukraine in kleinen Schritten weiter zu führen und zu gewinnen. In Hoffnung auf Frieden haben die Vertreter der Ukraine das Minsker Abkommen unterzeichnet. Die Besatzer haben es jedoch als die Gelegenheit genutzt, die Ukraine in Schach zu halten und dabei tiefer vorzudringen. Jetzt ist das Abkommen von Minsk für Putin nicht mehr interessant, er will offenbar die seit September herbeigeführten territorialen Gewinne in einem neuen Abkommen festschreiben lassen. Wie viele Verhandlungen und Dokumente werden noch benötigt, um den Appetit des Kreml-Herrschers auf Kosten der territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine zu stillen?

 

 

Das Territorium des Verbrechens

Durch die ganze Welt liefen die Bilder von der Münchener Konferenz, auf denen der ukrainische Staatspräsident Petro Poroschenko Pässe der gefangengenommenen russischen Soldaten zeigt. 80 Prozent bis 90 Prozent der gegen die Ukraine Kämpfenden sind russische Sondereinheiten, reguläre Streitkräfte der Russischen Föderation, militante Kosaken, als Söldner angeworbene russische Staatsbürger, täglich kommt Nachschub. Panzer, Raketen, Kalaschnikows, jede Menge Schussmunition, die in die besetzten Gebiete aus Russland geliefert werden, werden von Kreml als „humanitäre Hilfebezeichnet. Dem Sender BBC ist es gelungen, einen Blick hinter die Kulissen einer Firma zu werfen, die in Sankt Petersburg die Freischärler rekrutiert. Es sollen mehrere Rekrutierungs- und Trainingslager in Russland existieren, wo zum Morden ausgebildet wird.

 


Was sich im besetzten Osten der Ukraine abspielt, unterscheidet sich in nichts von dem, was auf dem Balkan unlängst geschehen ist und was im Nahen Osten tagtäglich geschieht. Die Menschen werden wegen ihrer politischen Gesinnung, Sprache, ihrer Konfession und der Lebensart verfolgt, gedemütigt, gefoltert, exekutiert. Die Geschichte der Frau, die in Donezk an einen Mast gebunden, bespuckt, beschimpft und getreten war, weil sie im von den Terroristen beherrschten Donezk Ukrainisch sprach und zur Ukraine stand, ist nur das bekannteste und wohl das „harmloseste“ Beispiel. Mit der Brutalität wird gebrüstet, Videos mit Folterszenen werden in Hülle und Fülle ins Netz gestellt. Wohngebiete werden gezielt beschossen, Menschen sind zu lebenden Zielscheiben, Autobusse zu Todesfallen geworden.

 

 

„Hure Krieg

Ein Krieg ist keine Naturkatastrophe, sondern die Katastrophe der menschlichen Natur, ein Sieg des Bösen in uns über die Vernunft und das Ethos, das Versagen von uns als Menschen. Ein Krieg hat immer konkrete Namendie von Mördern und die von Ermordeten. „Hure Krieg“, so der letzte Song des vor einigen Tagen tödlich verunglückten ukrainischen Sängers Skrjabin. Während die Ukrainer 22 Jahre lang friedlich lebten, hat der Kreml Kriege geführtin den 90er Jahren gegen die Tschetschenen, 2008 gegen Georgien. Während die Ukraine Jahr für Jahr abgerüstet hat, stiegen in Moskau die Rüstungsausgaben. Jetzt führt Putin Krieg gegen die Ukraine, einen Krieg ohne die Kriegserklärung, einen unkonventionellen Krieg mit durchaus konventionellen Mitteln und Folgen. Irgendwann wird auch dieser Krieg vorbei sein. Die Wunden werden aber noch lange bleiben, sowie die Kluft zwischen zwei Nationen und die Neigung der überlebten Beteiligten, Konflikte auch im friedlichen Alltag gewaltsam zu lösen. Was werden eines Tages diejenigen 70 Prozent der Russen sagen, die Putins Politik unterstützen und ihn dadurch ermuntern, weiterhin so zu handeln, wie er bisher gehandelt hat? Dass sie nichts gewusst haben? Betrogen waren? Wird Wladimir Putin, gestern noch ihr Idol, morgen an allem alleine schuld sein?

 

9. Februar 2015

 

http://ukraine-nachrichten.de/...

 


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